• 16
  • Mai

Verabschieden Sie sich von Ihren „Antreibern“
– Das meint natürlich nicht, dass Sie Ihren Chef verabschieden sollen, oder dass Sie sich einen neuen Zivi suchen sollen, der Ihnen nicht mehr Ihre Rollstuhlgeschwindigkeit vorschreibt. – Verabschieden Sie sich von Ihren „Antreibern“ meint: Dass Sie auf 5 Sätze – die Sie vielleicht manchmal insgeheim denken – zukünftig verzichten sollten. Warum? Weil diese Ihnen persönlich Stress bringen und weil Sie ohne die „Antreiber“ positiver denken können.
Typische Antreiber sind Sätze wie:
Sei immer Stark!
Beeile Dich immer!
Mache es allen immer recht!
Sei immer perfekt!
Streng Dich immer an?
Klar ist: Diese Sätze setzen Sie unter Druck. Der Druck schafft Ihnen Stress und hält Sie von positiven Gedanken fern. Wie aber bekommt man nun die Antreiber weg? – Wie funktioniert das mit dem „Verabschieden„. Ganz einfach: Stellen Sie sich die Sätze vor Ihrem inneren Auge vor, beispielsweise als eine Sie begleitene Person. Sie entscheiden sich die „Person“ zu verabschieden, sagen so etwas wie „Auf Wiedersehen, lieber Antreiber Nr.1“ und schauen Sie zu, wie er sich von Ihnen entfernt. Zuerst sehen Sie ihn noch gut, dann – weil er sich ja von Ihnen fortbewegt – sehen Sie ihn zunehmend kleiner und verschwommener, bis er irgendwann am Horizont verschwindet. Dieses Verschwinden kann man sprachlich auch machen, indem man die fünf Sätze zunehmend „unschärfer“ macht. Wie geht das?!:
Phase 1: Entscheiden Sie sich, dass Sie sich von den Antreibern definitiv verabschieden wollen und tun Sie es („Auf Wiedersehen, lieber Antreiber Nr.1“)
Phase 2: Schicken Sie die Antreiber auf den Weg, indem Sie sie unschärfer machen und zunächst das „immer“ entfernen. Das geht leicht, da sicherlich ist jedem klar, dass diese fünf Sätze (oder ähnliche) nicht immer funktionieren können:
Sei Stark!
Beeile Dich!
Mache es allen recht!
Sei perfekt!
Streng Dich an
Phase 3: Verstärken Sie die Unschärfe indem Sie das Wort manchmal oder in manchen Fällen, oder zum gegebenen Zeitpunkt oder im Einzelfall einfügen:
Sei manchmal Stark!
Beeile Dich manchmal!
Mache es manchmal allen recht!
Sei manchmal perfekt!
Streng Dich manchmal an
Phase 4, 5, 6, …: In den nächsten Schritten kann man die Antreiber sprachlich gesehen „unpersönlicher“ machen, indem statt Du/Dich das unpersönlichere man verwendet. Zusätzlich kann man den Imperativ (Die Befehlsform, das Ausrufezeichen am Satzende) weglassen, eine Möglichkeitsform verwenden (kann, könnte, …), absolute Wörter (alle, perfekt) ersetzen (manche, Perfektion anstreben) – und vieles mehr. Heraus kommen relativ harmlose, vernünftige Sätze, die einem keinen Streß machen:
Man kann manchmal stark sein.
Man kann sich manchmal beeilen.
Man kann es manchmal einigen recht machen
Man kann in manchen Punkten manchmal Perfektion anstreben
Man kann sich manchmal anstrengen

Verabschieden Sie sich von Ihren „Antreibern“

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