Erfolg

So lösen Sie die lästigen Karrierebremsen
von Falko Graf - www.Falko-Graf.de

 

Einsatzfreude und werden trotzdem nicht befördert? Obwohl Sie viel bessere Ergebnisse abliefern als Ihre Kollegen, werden diese bevorzugt? Sie sind freundlich, hilfsbereit und erledigen alles, was man Ihnen sagt zur vollsten Zufriedenheit, und kommen trotzdem nicht auf der Karriereleiter nach oben? Irgendetwas läuft da falsch. Offensichtlich gibt es Karrierebremsen, aber welche sind das? Wie Sie diese Hemmnisse erkennen und auflösen erläutert Ihnen Autor Falko Graf, Trainer und Business Coach der CoachAcademy.

 

Die Karrierebremsen

Bei der Karriere ist es wie beim Autofahren. Hat man einmal alle Bremsen gelöst, geht alles viel einfacher. Hat man aber z. B. die Handbremse angezogen, tut man sich unnötig schwer. Daher ist es, sowohl beim Autofahren, als auch beim Erklimmen der Karriereleiter unbedingt erforderlich, die Karrierebremsen zu lösen. Wie findet man diese?

Ein grundlegender Gedanke für jeden, der Karriere machen möchte, ist der Gedanke von der Macht der hemmenden und fördernden Kräfte. Denn was auch immer Sie tun, es gibt Kräfte, die das Vorwärtskommen fördern, und Kräfte, die das Vorwärtskommen hemmen. Um Ihrer Karriere auf die Sprünge zu helfen, haben Sie daher zwei Strategien:

  • 1.       Sie verstärken die fördernden Kräfte.

  • 2.       Sie verringern die hemmenden Kräfte.

 

 

Das Bild vom Heißluftballon

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein schöner, bunter Heißluftballon. Um Sie herum sind ein paar Wolken. Stellen Sie sich weiter vor, Sie hätten den großen Wunsch höher zu steigen, über die Wolken. Von allein wird das nicht geschehen. Warum? Ganz einfach. Der Ballon schwebt in dieser Höhe, weil der aufgeheizte Ballon Auftrieb erzeugt. Dieser Auftrieb wirkt der Erdanziehungskraft und dem Gewicht des Ballons entgegen. Die Flughöhe des Ballons resultiert also aus dem Gleichgewicht zwischen allem, was den Ballon nach oben bringt, und allem, was den Ballon nach unten zieht.

Um den Ballon nach oben über die Wolken zu bringen, haben Sie daher zwei Optionen. Erstens, mehr heizen (fördernde Kräfte verstärken) oder zweitens, Ballast abwerfen (hemmende Kräfte reduzieren). Wenn Sie Sich nun für eine der beiden Optionen entscheiden müssten, welche würden Sie wählen? Mehr heizen oder Ballast abwerfen? Aus Gründen der Energiebilanz ist es sinnvoller die hemmenden Kräfte zu reduzieren. Werfen Sie also eher Ballast ab. Schließlich geben Sie ja im Auto auch nicht Vollgas, wenn die Handbremse angezogen ist.

 

Ballast abwerfen!

Was bedeutet diese Allegorie für Ihre Karriere? Wenn Sie beruflich nicht vorwärts kommen, sollten Sie zunächst einmal die Einflussfaktoren ausfindig machen, die sie in Ihrer Karriere ausbremsen. Dies ist das primär wichtige. Es ist von sekundärer Bedeutung, noch mehr als bisher Dinge zu tun, die der Karriere förderlich sind. Haben Sie Ihre persönlichen Karrierebremsen erst einmal gefunden, sollten Sie diese reduzieren. Verabschieden Sie Sich von allem, was Sie bremst! Erst die Bremsen lösen, dann Vollgas geben.

 

Karrierebremsen identifizieren

Wer das Ziel hat, Karriere zu machen, will vorwärts und nach oben. Soweit so gut. Diese Denkweise blendet jedoch die restlichen Richtungen aus. Kaum jemand fragt sich, ob er derzeit etwas macht, was ihn nach unten bringt, das ihn bremst, oder das ihn von seinem Weg ablenkt? Um wirklich ans Ziel zu kommen, empfiehlt es sich, alle Richtungen anzuschauen: nach vorne, zurück, zur Seite, nach oben, nach unten.

Reduzieren Sie die hemmenden Kräfte der Richtungen unten, seitlich und zurück. Fördern Sie die Richtungen vorwärts und oben.

 

 

 

 

Strategie 1 - Hemmende Kräfte reduzieren = Karrierebremsen lösen

 

Unten
Minimieren Sie alles, was Sie karrieremäßig zum Absturz bringen könnte. Liefern Sie nie Gründe für eine Abmahnung oder gar für eine Degradierung. Lassen Sie sich nur dann krankschreiben, wenn Sie auch wirklich krank sind. Kommen Sie stets pünktlich und nicht auf den letzten Drücker. Gehen Sie nicht schon heim, wenn die Uhr gerade auf 16 Uhr zeigt. Halten Sie Ordnung am Arbeitsplatz. Halten Sie Pausenzeiten ein. Machen Sie Ihren Job bestmöglich. Lästern Sie nicht über Kollegen und Vorgesetzte. Lästern Sie noch nicht einmal über das Kantinenessen.


Das Kräftefeld

Seitlich
Gehen Sie Ihren Weg mit commitment. Lassen Sie sich nicht von Ihrem Weg ablenken. Alles, was nicht in Richtung Ihres Karriereziels liegt, ist dem >Erreichen des Ziels abträglich: Tratsch-Gespräche mit Kollegen, Nebenjobs, ein "zweites Standbein", Interessen, die mit dem Karriereziel nicht vereinbar sind. Wenn andere Dinge Ihnen wirklich wichtiger sind, sollten Sie Sich überlegen, lieber diesen Dingen nachzueifern.

 

Zurück
Fragen Sie Sich "Was bremst mich?" Finden Sie heraus, was Ihnen den Elan raubt. Haben Sie Stress Zuhause? Sind Ihre Prozesse und Arbeitsabläufe schlecht organisiert? Delegieren Sie zu wenig? Machen Sie häufig Nacharbeit von Dingen, die andere eigentlich korrekt erledigen müssten? Sind Sie vielleicht gebremst, weil Sie kein ganz präzises Ziel haben? Schlaucht Sie die lange Anfahrt zum Arbeitsplatz? Ist Ihr Arbeitsplatz unordentlich? Werden Sie von Ihren Kollegen öfters gestört, wenn Sie konzentriert arbeiten wollen? Essen Sie zu schwer, sodass Magen und Darm Ihre ganze Kraft verbrauchen? Irgendetwas werden Sie finden. Stellen Sie es ab!

 

 

Strategie 2 - Fördernde Kräfte verstärken = Karrieregas geben

 

Nach vorne
Dinge, die einen vorwärts bringen, gibt es viele. Auf dem Weg zum Karriereziel hilft alles, was die eigene Arbeitsleistung und Arbeitseffizienz verbessert. Gutes Zeitmanagement, gute Arbeitsorganisation, gutes Selbstmanagement, fachliche und persönliche Weiterbildung, gute Ernährung, gesunder Schlaf, zufriedene Untergebene, zufriedene Kollegen, zufriedene Vorgesetzte, Aneignung von Zusatzkenntnissen, die der Firma einen Mehrwert bringen, fleißiger sein, konzentrierter arbeiten, und vieles mehr. Die Dinge, die einen nach vorne bringen, bringen einen aber nicht unbedingt nach oben. Was genau sollte man verstärkt tun, was bringt einen nach oben?

 

 

Nach oben


Nach oben bringt vieles. Hier ein paar Hinweise:

 

1.       Machen Sie Ihren Job gerne - Love it!
Zeigen Sie Begeisterungsfreude für Ihre Arbeit und Engagement. Seien Sie bereit, etwas mehr zu geben, als das, wofür Sie bezahlt werden. Freuen Sie Sich morgens schon darauf, Ihrer interessanten Tätigkeit wieder nachgehen zu dürfen. Leute, denen die Arbeitsunlust aus allen Poren kommt, befördert niemand.
 

2.       Entwickeln Sie einen gesunden Egoismus.
Sagen Sie "Nein", wenn Sie etwas nicht wollen. Lesen Sie hierzu den Artikel zum Thema
Erfolgreich „Nein“ sagen. Wer aus Harmoniesucht oder mangelndem Selbstbewusstsein keine Grenzen aufzeigt und alles macht, worum man ihn bittet, lenkt sich selbst vom Wesentlichen ab und erscheint nach Außen hin als konturlos. Wachsweiche Jasager werden nicht befördert.
 

3.       Nutzen Sie das Gespräch.
Ein kleines Gespräch hier, ein paar Worte dort, können manchmal mehr bewirken als jahrelanges Arbeiten im stillen Kämmerchen. Nutzen Sie die Möglichkeit auf sich (positiv) aufmerksam zu machen. Weiß der Chef Ihres Chefs eigentlich, dass Sie hervorragend als Ersatz für Ihren Chef geeignet wären, falls dieser auf eine andere Stelle wechseln würde? Würde er Sie sofort als erstes nennen? Falls nicht, dann liefern Sie ihm Gründe, warum er Sie nennen/nehmen sollte.
 

4.       Versuchen Sie die inoffiziellen Gesetze des Unternehmens zu erkennen.
Die inoffiziellen Gesetze einer Firma stehen nirgends. Sie lassen sich aber oftmals am Verhalten (Etwas nicht zu tun, ist auch ein Verhalten) von langjährigen Mitarbeitern ablesen. Das sind die heimlichen Spielregeln, an die man sich halten sollte. Sie umfassen alle Bereiche, von "Wer sitzt wo in der Kantine?" über "Wer spricht mit wem wann über was?" bis hin zu "Welcher Dresscode gilt wann für wen?". Ein Beispiel: Die Firmenleitsätze sagen, man wolle eine offene 360°-Feedback-Kultur. In der alltäglichen Realität wird aber jedem der Kopf abgehackt, der Kritik äußert. Leute, die diese heimlichen Spielregeln nicht kennen, werden verlieren. Spielen Sie nach den Regeln!
 

5.       Erkennen Sie Ihren Wert!
Überprüfen Sie Ihr Selbstbild. Lassen Sie Sich von verschiedenen Leuten (Freunde, Bekannte, eventuell Kollegen) Ihr Fremdbild darstellen. Holen Sie sich Informationen darüber, wie Sie von Ihrer Umwelt gesehen werden. Das spart viel Blamage. Taugen Sie wirklich für eine Beförderung, oder glauben alle, Sie wären inkompetent? Leute, die sich selbst für unwiderstehlich und die allerbesten halten, befördert niemand. Vielleicht glauben Sie aber auch, Sie hätten keine Chancen, doch alle sind sich einig, dass Sie die richtige Person für den Posten wären? Verkaufen Sie Sich nicht unter Wert!
 

6.       Denken sie über Alternativziele nach.
Falls sich lange keine Änderung ergeben wird (z.B. weil der Vorgesetzte partout nicht in Vorruhestand gehen will), sollten Sie sich nicht auf eine bestimmte Stelle verbohren. Überlegen sie lieber, wo Sie Ihren Wünschen, Ihrem Lebenstraum, Ihren Zielen auch näher kommen können. Möglicherweise in einer ganz anderen Branche. Leute werden nicht befördert, nur weil sie brav lange gewartet haben.
 

7.       Verkaufen Sie Sich.
Betreiben Sie Selbstmarketing. Machen Sie auf Sich aufmerksam. Der in den USA populäre Begriff des Showmanship könnte Ihnen weiterhelfen: Veranstalten Sie niemals in einem Meeting eine zum Gähnen langweilige Präsentation. Machen Sie eine Show daraus. Geben Sie Sich Mühe. Begeistern Sie Ihre Zuhörer. Vermitteln sie den Eindruck, dass Sie auf großartige Weise, großartige Informationen zu großartigen Menschen bringen wollen.
 

8.       Never explain, never complain.
Beherzigen Sie diesen wichtigen Slogan der Unterhaltungsindustrie. Gewöhnen Sie sich an, sich nicht permanent zu entschuldigen und sich nie zu beschweren. Also: Erstens, entschuldigen Sie Sich nicht permanent. Jeder weiß ohnehin, dass Sie schuld sind, wenn Sie schuld sind. Lösen Sie lieber das Problem und sorgen Sie dafür, dass es nicht wieder vorkommt. Wer immer "Tut mir leid." sagt, dem scheint das Leid nicht so groß zu sein, dass er es weg haben will. Zweitens, jammern Sie um Himmels Willen nie rum! Das will niemand hören. Würden Sie jemanden befördern, der immer rumnörgelt, rummault, sich beschwert und schlechte Laune verbreitet?
 

 

Identifizieren Sie Ihre Karrierebremsen. Verabschieden Sie Sich von allem, was Sie bremst. Fördern Sie alles, was förderlich ist. Bringen Sie den Heißluftballon aus den Wolken heraus. Sehen Sie endlich die Sonne!


Viel Erfolg
 

Ihr Falko Graf, M.A.

 

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